Fotos © BuGG Gunter Mann & Vertiko GmbH

Größte Living Wall Deutschlands

Da ist das Ding! Wir haben den Award zur BuGG-Fassadenbegrünung des Jahres 2018 erhalten und, ganz nebenbei, die größte Living Wall Deutschlands gebaut. Rechts finden Sie den kompletten Artikel zum Thema und unten eine Kurzfassung.

MIT ÜBER 800 QUADRATMETERN DEUTSCHLANDS GRÖSSTE LIVING WALL

Erstmals führte der Bundesverband GebäudeGrün e. V. (BuGG) die BuGG-Wettbewerbe 2018 durch, bei denen das Gründach, die Fassadenbegrünung und die Innenraumbegrünung des Jahres 2018 gewählt wurden.

Aus den zahlreichen Einreichungen wählte das BuGG-Präsidium in jeder Kategorie (Dach, Fassaden, Innenraum) die drei Besten aus und diese standen dann bei der Messe GaLaBau in Nürnberg zur Wahl durch die Messe-Besucher. Dabei wurde das Objekt „Verwaltungsgebäude Osterrath GmbH & Co. KG“ zur BuGG-Fassadenbegrünung des Jahres 2018 gewählt. Die BuGG-Mitglieder Clemens Belke, GDL und Stefan Brandhorst, Vertiko haben das sehenswerte Projekt umgesetzt.

Das Unternehmen Osterrath produziert Kleinstanzteile für den automotiven Bereich. 40 % der Stromenergie wird auf Solarflächen der Hallen produziert. Die Heizung der Betriebsgebäude wird mit nachwachsenden Rohstoffen ausschließlich aus den Wäldern der Region betrieben. Im Verbund mit den schon begrünten Dächern der Nebengebäude sollte auch das Verwaltungsgebäude das ökologische Bewusstsein des Unternehmens widerspiegeln und eine Fassadenbegrünung bekommen. Das Gebäude aus dem Jahre 1910 besteht aus einem mit Ziegelmauerwerk ausgefachten Betonständerwerk mit vielen Nischen und Vorsprüngen. Die Fassade war 1970 als Blechvorhangfassade ohne Isolation errichtet worden. Diese nicht mehr zeitgemäße Fassade sollte durch eine neue ersetzt werden.

Begrünungssystem
Das gewählte Vertiko-Living-Wall-System erwies sich in den Punkten Leichtigkeit, Flexibilität und Anpassungsfähigkeit sowie aufgrund bauphysikalischer Vorteile und nachhaltiger Funktionalität am geeignetsten. Im Verbund der Firmen GDL Clemens Belke, Vertiko und Myral Fassade konnten alle ingenieurstechnischen Belange, statische und bauphysikalische Berechnungen sowie die Fachplanung abgedeckt werden. Gleichzeitig  konnte dieser Firmenverbund sämtliche Ausführungsleistungen wie Einbau der mineralischen Dämmung, der Fensterlaibungen und -bänke, Wasserführung usw. erbringen, sodass der Bauherr alles aus einer Hand bekam.

Die Konstruktion des Systems ist eine vorgehängte, hinterlüftete Fassade, auf die ein Vlies-Substrat-System aufgebracht ist.  Auf Alucobondplatten werden verschiedene Vliese als Vegetationsträger befestigt, die auch das Substrat aufnehmen. Das in langjähriger Entwicklungsarbeit zusammengestellte Substrat weist eine extrem hohe Wasserspeicherkapazität bei gleichzeitig hohem Luftporenvolumen auf.  Das Substrat hält das ganze System ständig feucht. Die Vliese werden rückgefeuchtet, sodass die Bewässerungszeiten kurz gehalten werden können.

Herausforderungen
Die Statik gab aufgrund des unterschiedlichen und zum Teil wenig tragfähigen Ziegelmauerwerkes eine aufwändige Konstruktion vor. So musste ein Großteil der Verankerungen mit Verbundmörtel hergestellt werden. Eine weitere Herausforderung waren die unterschiedlichen Maße und Fluchten des alten Gebäudes. Allein an den Fensterlaibungen und Fensterbänken gab es eine Maßdifferenz von bis zu 7 cm. Die Bleche aus beschichtetem Aluminium wurden von der Myral-Fassade GmbH individuell angepasst und vor Ort gekantet. Aufgrund der guten Dämmeigenschaften des Begrünungssystems selbst ergab die bauphysikalische Berechnung eine Dämmstärke von nur 100 mm. Diese Dämmstärke wurde an wenigen Vorsprüngen sogar unterschritten und mit einer 60 mm starken Hochleistungsdämmung ersetzt.

Pflanzen
Über 13.000 für die vertikale Begrünung erprobte Stauden und Gräser, sowie einige Gehölze wurden eingepflanzt. Durch die Pflanzdichte entwickelt sich ein sehr schneller vegetativer Deckungsgrad: Die im Frühjahr gepflanzten Bereiche schlossen die Flächen schon im Sommer 2018 weitgehend. Die im zweiten Bauabschnitt ausgeführten Giebelseiten wurden im Juli und August bepflanzt und werden sich bereits im Mai 2019 angeglichen haben. Viele unterschiedliche Sorten und Arten unterstützen eine abwechslungsreiche Struktur und Textur der Fassadenoberfläche. Die Gestaltung in Streifen und Bändern zieht den Blick des Betrachters stets auf die üppige Vegetation. Viele immer- und wintergrüne Pflanzen sorgen für ein ganzjährig ästhetisches Gesamtbild. Eingestreute sommergrüne Pflanzen mit zum Teil langen Blühzeiten runden das Bild ab.

Quelle: BuGG

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